NETART im KUNSTMARKT: Am 19. Jänner 2012 um 19 Uhr
Reinhard Storz , Kunstwissenschaftler, Kurator, Dozent Kunst- und Medientheorie,Herausgeber und Kurator der Kunstplattform Xcult.org, hat das Forschungsprojekt „owning online art – study for a netart-gallery" von 2007-2010 geleitet. Die Publikation ist auf http://www.ooart.ch/publikation einsehbar. Robert Waldl , Fotokünstler, Psychotherapeut, Coach, hatte erste faszinierende Erfahrungen1992 mit dem Internet gemacht, 1993 gründete er die Galerie Bois, eine Mailbox-Galerie,und lud FotokünstlerInnen zur Beteiligung ein. 1994 fand er einen Sponsor, die Internet-Galerie www.bois.or.at ging online, für einige Jahre. www.bois.at ist nun erneut als Seite von Robert Waldl online. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Verkauf von Online-Kunstwerken noch Pionierstatus hat, eine frühe Wiener Internetgalerie und eine aktuelle Schweizer Studie werden nun als Vortrag präsentiert und mit dem Publikum diskutiert. Jana Wisniewski Kuratorin, Moderatorin 19.01.2012 netart im kunstmarkt: Robert Waldl + Reinhard Storz GALERIE BOIS: Präsentationen im elektronischen Raum. Ein Gespräch mit ROBERT WALDL, Februar 2007 J.W.: Jahrelang warst Du eines der aktiven und gefragten Mitglieder der Wiener Fotokunst-Szene, dann auf einmal kamen Anfragen an damals noch analog arbeitende FotokünstlerInnen, um Beiträge für eine Virtuelle Galerie - wie kam das? R.W.: Im Jahr 1992 habe ich mir zum ersten Mal zeigen lassen, wie das Internet funktioniert, von einem Wissenschaftler, ich war nicht wirklich firm auf dieser sogenannten DOS Ebene. Ich war aber total fasziniert davon zu sehen, wenn er z.B. sagte, und jetzt sind wir auf einem Server in Sydney, oder da hat ein Kollege das für mich bereitgelegt, und er hat das dann heruntergeladen. Für mich war das damals das erste Mal, dass ich das Wort downloaden gehört habe. Das hat natürlich anders ausgeschaut wie heute, wo es Webbrowser gibt. J.W.: In der Klasse Peter Weibel an der Angewandten, die du ja besucht hast, war das damals noch kein Thema? R.W.: Also ich kann mich nicht erinnern, das war allerdings in den 80er Jahren. Ein großer Aufruhr war, als damals ein großer Mac mit einer grafischen Benutzeroberfläche gestanden ist. Als dann aber vielleicht schon Fotos auf dem Computer beheimatet waren, war ich nicht mehr an der Angewandten. Mein großes Erlebnis war bei dem Wissenschaftler, da tröpfelte etwas aus der Telefonleitung, egal ob das Text war, auch Bilder, die er aus Amerika geholt hat, Grafiken, das Zusammenspiel von Computer, Telephonie und Fotografie faszinierte mich. Das hat mich nicht mehr losgelassen und ich habe mit einem Freund von mir, dem Reinhold Hörschläger, der eine Software-Firma hat, eine Galerie kreiert, die nur über das Telefon zugänglich ist. Wir haben dann begonnen daran zu arbeiten, und haben bald gesehen, dass das nur mit einer sogenannten Mailbox zu realisieren ist. Die Bedeutung dieses Begriffes ist aber heute anders, damals bezog sich das auf einen Computer den man ans Netz gehängt hat, in den man sich einwählen konnte. J.W.: So eine Mailbox habt ihr bei dir hier im Atelier installiert? R.W.: Ja, hier im Vorzimmer war die Galerie. Das beschrieb auch eineinhalb Jahre später, zum ersten Mal öffentlichkeitswirksam Doris Krumpel. Wir haben 1992 erstmals Bilder ausgestellt, die sich aber außer uns niemand angeschaut hatte. J.W.: Der Name Galerie Bois, bezieht sich das auf das französiche Wort Wald, also Galerie Waldl? R.W.: Ja, das Problem war aber, dass wir sahen, wir müssen noch im Realraum ein paar Anläufe nehmen, sonst bemerkt uns niemand. Wir mußten dann, wie bei herkömmlichen Galerien Einladungen drucken und verschicken, damit jemand auf die Idee kommt da rein zu schauen. Wir hatten eine Ausstellung mit Sabine Bitter gemacht, die erste Fotografin, welche die Fotografie digitalisiert hat und digital verändert hat. Doch trotz Einladungen haben sich ganze 5 Leute eingewählt, die Künstlerin und wir miteingeschlossen. J.W.: Das Problem war, daß wir kein Modem hatten, damals R.W.: Die zweite Ausstellung war dann mit Sodomka/Breindl, die haben aber schon wirklich mit dem Medium umgehen können, sie haben glaube ich 3 Bilder, 3 Töne, 3 Texte zur Verfügung gestellt, die konnte man runterladen und verändert wieder raufladen. Da haben sich dann vielleicht schon 20 Leute damit gespielt, diese Ausstellung hat sich dauernd verändert. J.W.: Das war noch 1993? R.W.: Ja. Dann habe ich zum Reinhold gesagt, das ist ja alles sehr schwierig, aber einmal probieren wir es noch und dann habe ich eine Ausstellung "Computing Photography" gemacht. Ich habe eingeladen Sigrid Kurz, Ilse Haider, Thomas Freiler und wir hatten einen Sponsorvertrag mit Compaq, wir haben den Künstlern einen Computer zur Verfügung gestellt, wir haben ihnen einen Computerkurs bezahlt und nach einigen Monaten die Resultate in der Galerie Bois ausgestellt. Und dann passierte es: Sowenig vorher von uns wahrgenommen wurde, so sehr haben sich 1994 dann die Medien für unsere Arbeit interessiert. Das war noch in der Mailbox-Galerie, die nicht im Internet war, doch wir dachten, es wäre an der Zeit dies nun zu tun. Damals hat aber jeder Speicherplatz ein irres Geld gekostet. Und dann war auf einmal das World Wide Web da, und wir konnten uns die Domain und Speicherplatz nicht leisten. J.W.: Hat es nicht damals die Public Netbase schon gegeben? R.W.: Ja, die haben gearbeitet. Mit denen gemeinsam sind wir immer wieder zum Ministerium gepilgert. Wir haben aber erst Ende 1994 einen Sponsor gefunden, das war die Telecom, die ist aber später aufgekauft worden, die haben uns dann ins www aufgenommen. J.W.: Dann hattet ihr eine Adresse, die ja auch längere Zeit am Fotonet abrufbar war. R.W.: Dann hatten wir die Adresse www.bois.or.at J.W.: Jahrelang warst Du eines der aktiven und gefragten Mitglieder der Wiener Fotokunst-Szene, dann auf einmal kamen Anfragen an damals noch analog arbeitende FotokünstlerInnen, um Beiträge für eine Virtuelle Galerie - wie kam das? R.W.: Im Jahr 1992 habe ich mir zum ersten Mal zeigen lassen, wie das Internet funktioniert, von einem Wissenschaftler, ich war nicht wirklich firm auf dieser sogenannten DOS Ebene. Ich war aber total fasziniert davon zu sehen, wenn er z.B. sagte, und jetzt sind wir auf einem Server in Sydney, oder da hat ein Kollege das für mich bereitgelegt, und er hat das dann heruntergeladen. Für mich war das damals das erste Mal, dass ich das Wort downloaden gehört habe. Das hat natürlich anders ausgeschaut wie heute, wo es Webbrowser gibt. J.W.: In der Klasse Peter Weibel an der Angewandten, die du ja besucht hast, war das damals noch kein Thema? R.W.: Also ich kann mich nicht erinnern, das war allerdings in den 80er Jahren. Ein großer Aufruhr war, als damals ein großer Mac mit einer grafischen Benutzeroberfläche gestanden ist. Als dann aber vielleicht schon Fotos auf dem Computer beheimatet waren, war ich nicht mehr an der Angewandten. Mein großes Erlebnis war bei dem Wissenschaftler, da tröpfelte etwas aus der Telefonleitung, egal ob das Text war, auch Bilder, die er aus Amerika geholt hat, Grafiken, das Zusammenspiel von Computer, Telephonie und Fotografie faszinierte mich. Das hat mich nicht mehr losgelassen und ich habe mit einem Freund von mir, dem Reinhold Hörschläger, der eine Software-Firma hat, eine Galerie kreiert, die nur über das Telefon zugänglich ist. Wir haben dann begonnen daran zu arbeiten, und haben bald gesehen, dass das nur mit einer sogenannten Mailbox zu realisieren ist. Die Bedeutung dieses Begriffes ist aber heute anders, damals bezog sich das auf einen Computer den man ans Netz gehängt hat, in den man sich einwählen konnte. J.W.: So eine Mailbox habt ihr bei dir hier im Atelier installiert? R.W.: Ja, hier im Vorzimmer war die Galerie. Das beschrieb auch eineinhalb Jahre später, zum ersten Mal öffentlichkeitswirksam Doris Krumpel. Wir haben 1992 erstmals Bilder ausgestellt, die sich aber außer uns niemand angeschaut hatte. J.W.: Der Name Galerie Bois, bezieht sich das auf das französiche Wort Wald, also Galerie Waldl? R.W.: Ja, das Problem war aber, dass wir sahen, wir müssen noch im Realraum ein paar Anläufe nehmen, sonst bemerkt uns niemand. Wir mußten dann, wie bei herkömmlichen Galerien Einladungen drucken und verschicken, damit jemand auf die Idee kommt da rein zu schauen. Wir hatten eine Ausstellung mit Sabine Bitter gemacht, die erste Fotografin, welche die Fotografie digitalisiert hat und digital verändert hat. Doch trotz Einladungen haben sich ganze 5 Leute eingewählt, die Künstlerin und wir miteingeschlossen. J.W.: Das Problem war, daß wir kein Modem hatten, damals R.W.: Die zweite Ausstellung war dann mit Sodomka/Breindl, die haben aber schon wirklich mit dem Medium umgehen können, sie haben glaube ich 3 Bilder, 3 Töne, 3 Texte zur Verfügung gestellt, die konnte man runterladen und verändert wieder raufladen. Da haben sich dann vielleicht schon 20 Leute damit gespielt, diese Ausstellung hat sich dauernd verändert. J.W.: Das war noch 1993? R.W.: Ja. Dann habe ich zum Reinhold gesagt, das ist ja alles sehr schwierig, aber einmal probieren wir es noch und dann habe ich eine Ausstellung "Computing Photography" gemacht. Ich habe eingeladen Sigrid Kurz, Ilse Haider, Thomas Freiler und wir hatten einen Sponsorvertrag mit Compaq, wir haben den Künstlern einen Computer zur Verfügung gestellt, wir haben ihnen einen Computerkurs bezahlt und nach einigen Monaten die Resultate in der Galerie Bois ausgestellt. Und dann passierte es: Sowenig vorher von uns wahrgenommen wurde, so sehr haben sich 1994 dann die Medien für unsere Arbeit interessiert. Das war noch in der Mailbox-Galerie, die nicht im Internet war, doch wir dachten, es wäre an der Zeit dies nun zu tun. Damals hat aber jeder Speicherplatz ein irres Geld gekostet. Und dann war auf einmal das World Wide Web da, und wir konnten uns die Domain und Speicherplatz nicht leisten. J.W.: Hat es nicht damals die Public Netbase schon gegeben? R.W.: Ja, die haben gearbeitet. Mit denen gemeinsam sind wir immer wieder zum Ministerium gepilgert. Wir haben aber erst Ende 1994 einen Sponsor gefunden, das war die Telecom, die ist aber später aufgekauft worden, die haben uns dann ins www aufgenommen. J.W.: Dann hattet ihr eine Adresse, die ja auch längere Zeit am Fotonet abrufbar war. R.W.: Dann hatten wir die Adresse www.bois.or.at J.W.: Aber die Adresse gibt es jetzt nicht mehr. Am Fotonet war sie wohl nur verlinkt. R.W.:Die Adresse gibt es nicht mehr. Ich hatte dann auch nicht mehr das Geld das weiter zu bezahlen. J.W.: Und wer war der Webspace Provider? R.W.: Die Telecom, die ist aber dann glaube ich von Nextra übernommen worden und die gibt es glaube ich heute auch nicht mehr. Robert Waldl (jetzt Dr. Robert Waldl) www.waldl.com war und ist Fotokünstler, der sich nun seit 10 Jahren der Psychologie widmet und als Coach und Psychotherapeut arbeitet.
REINHARD STORZ:
Kunstwissenschaftler, Kurator Ausbildung Lehrtätigkeit Verschiedenes Ausstellungen /
Projektpräsentationen (Auswahl) http://www.ooart.ch/publikation/ owning online art http://karlsplatz.org/events/4684 http://www.karlsplatz.org/?date=2012-01 |